Slavs and Tatars
Slavs and Tatars ist ein Künstlerkollektiv, das sich der Region östlich der ehemaligen Berliner Mauer und westlich der Chinesischen Mauer, bekannt als Eurasien, widmet. Seine Ausstellungen, Publikationen und Lecture Performances basieren auf umfassenden Recherchen und erforschen Sprachen, Rituale und Identitäten.
Slavs and Tatars ist ein 2006 gegründetes und international renommiertes Künstlerkollektiv, das sich der als Eurasien bekannten Region östlich der Berliner Mauer und westlich der Chinesischen Mauer widmet. Tätigkeitsschwerpunkt des Kollektivs sind Ausstellungen, Veröffentlichungen und Lecture Performances. Neben der Übersetzung des legendären aserbaidschanischen Satiremagazins Molla Nasreddin veröffentlichte Slavs and Tatars bislang zehn Bücher, darunter Wripped Scripped, das 2018 im Hatje Cantz Verlag erschienen ist und sich mit Alphabeten und Transliteration als politische Plattform beschäftigt. Seit gut einem Jahrzehnt zeigt Slavs and Tatars ein Gespür für Polemik in der Gesellschaft und beschreitet neue Wege für den zeitgenössischen Diskurs durch eine ganz eigentümliche Art der Wissensgenerierung, sei es im Bereich der Populärkultur, der spirituellen und esoterischen Traditionen, der Oral History oder der modernen Mythen und wissenschaftlichen Recherchen. Aus den umfassenden Recherchen entstehen Installationen, Skulpturen, Lesungen und Publikationen, die unser Verständnis von Sprache, Ritualen und Identität in Frage stellen. Die Mitglieder von Slavs and Tatars leben und arbeiten in Berlin/DE.
Die Arbeiten von Slavs and Tatars wurden unter anderem an folgenden Orten ausgestellt: Villa Arson, Nizza/FR (2020); Kunsthaus Graz, Graz/AT (2019); 58. Biennale Venedig, Venedig/IT (2019); Albertinum, Dresden/DE (2018); Pejman Foundation, Teheran/IR (2017); Kunsthalle Zürich, Zürich/CH (2014); Museum of Modern Art, New York/US (2012).
In der Ausstellung EVROVIZION wird nachfolgende Arbeit gezeigt:
Das Künstlerkollektiv Slavs and Tatars zeigt in der Ausstellung EVROVIZION die Arbeit Pickle Bar, eine slawische Interpretation der italienischen Aperitivo-Bar, die dazu einlädt, sich bei Eingelegtem und einem slawischen Aperitif in intimer und entspannter Atmosphäre auszutauschen und die Grenzen und Möglichkeiten von Sprachen auszuloten. Für Pickle Bar werden mehrere Werke von Slavs and Tatars neu kombiniert: Pan Chrzan ist das Maskottchen des Kollektivs, das für die Region zwischen der Berliner und der Chinesischen Mauer steht. Je nach Tourneestation wird Pickle Bar mit Ogórek Trocki oder Pickle Tits plakatiert. Ogórek Trocki zeigt zwei wie eine Thora-Schriftrolle gewickelte Gurken und verweist auf die Gurkenvielfalt der Krimkaraiten, einer Sekte türkischsprachiger Juden, die überraschend ähnliche Praktiken wie Muslime pflegen. Das Plakat Pickle Tits ist eine Anspielung auf die Zersetzung unserer Gesellschaft, während die Arbeit Open Mic als Signal fungiert, das einen „Raum der Teilhabe und des Austausches“ ankündigt. Während der Tournee werden hier Veranstaltungen mit lokalen Akteur:innen stattfinden, die gemeinsam mit Slavs and Tatars entwickelt werden.
Im Rahmen der Ausstellung wird neben Pickle Bar auch das Residenzprogramm des Kollektivs realisiert. Beide Initiativen bieten eine Plattform der Kommunikation für die breite Öffentlichkeit, die über den institutionellen Rahmen der zeitgenössischen Kunst hinausgeht. Die Studios des Residenzprogramms und Pickle Bar sind im multikulturellen Berliner Viertel Moabit entstanden und spiegeln die Vielfalt und Heterogenität des Stadtteils wider. Durch die Integration von Pickle Bar in das Projekt EVROVIZION wird an jeder Station der Tourneeausstellung ein Raum des lokalen Austausches geschaffen. Für die Künstlerresidenz in Berlin werden darüber hinaus junge lokale Kulturschaffende im Vorfeld der Ausstellungseröffnungen in den jeweiligen Ländern ausgewählt. Während eines Zeitraumes von zwei Monaten haben diese die Möglichkeit, Projekte zu entwickeln, die im Rahmen von EVROVIZION präsentiert werden.
Aus Sarajevo, dem ersten Veranstaltungsort des Projektes EVROVIZION, wählten Slavs and Tatars und das ifa eine junge Soziologin und Feministin, Hana Ćurak, als Stipendiatin des Residenz-Mentoren-Programms. Während ihrer zweimonatigen Residency kuratierte und realisierte Ćurak in Zusammenarbeit mit dem Sarajevo-Künstler Bojan Stojči die Performance Soaking Wet in Berlin und co-kuratierte das gesamte Pickle Bar-Programm in Sarajevo, das bekannte lokale Künstler:innen präsentiert, die die Sprache als Diskurs und Affekt durch ihre Praktiken erkunden.
Nachfolgende Arbeit des Kollektivs wird in der Ausstellung EVROVIZION.CROSSING STORIES AND SPACES gezeigt:
Pickle Bar, bestehend aus
Pickle Tits, Poster, Offsetdruck auf Papier, 71 cm × 50 cm, Berlin, 2018. Oder, je nach Ort: Ogórek Trocki, Poster, Offsetdruck auf Papier, 71 cm × 50 cm, Warschau, 2016.
Pan Chrzan, Wollgarn, 200 cm × 300 cm, Łódź/PL, 2016.
Open Mic, Plexiglas, Digitaldruck, LED-Licht, Stahl, Aluminium, 95 cm × 29 cm × 20 cm, ORT, 2019.
Residenzprogramm, Berlin/DE und Łódź/PL, 2019.
© Slavs and Tatar
Das Künstlerkollektiv Slavs and Tatars zeigt in der Ausstellung EVROVIZION die Arbeit Pickle Bar, eine slawische Interpretation der italienischen Aperitivo-Bar, die dazu einlädt, sich bei Eingelegtem und einem slawischen Aperitif in intimer und entspannter Atmosphäre auszutauschen und die Grenzen und Möglichkeiten von Sprachen auszuloten. Für Pickle Bar werden mehrere Werke von Slavs and Tatars neu kombiniert: Pan Chrzan ist das Maskottchen des Kollektivs, das für die Region zwischen der Berliner und der Chinesischen Mauer steht. Je nach Tourneestation wird Pickle Bar mit Ogórek Trocki oder Pickle Tits plakatiert. Ogórek Trocki zeigt zwei wie eine Thora-Schriftrolle gewickelte Gurken und verweist auf die Gurkenvielfalt der Krimkaraiten, einer Sekte türkischsprachiger Juden, die überraschend ähnliche Praktiken wie Muslime pflegen. Das Plakat Pickle Tits ist eine Anspielung auf die Zersetzung unserer Gesellschaft, während die Arbeit Open Mic als Signal fungiert, das einen „Raum der Teilhabe und des Austausches“ ankündigt.
Im Rahmen der Ausstellung wird neben Pickle Bar auch das Residenzprogramm des Kollektivs realisiert. Beide Initiativen bieten eine Plattform der Kommunikation für die breite Öffentlichkeit, die über den institutionellen Rahmen der zeitgenössischen Kunst hinausgeht. Die Studios des Residenzprogramms und Pickle Bar sind im multikulturellen Berliner Viertel Moabit entstanden und spiegeln die Vielfalt und Heterogenität des Stadtteils wider. Durch die Integration von Pickle Bar in das Projekt EVROVIZION wird an jeder Station der Tourneeausstellung ein Raum des lokalen Austausches geschaffen. Für die Künstlerresidenz in Berlin werden darüber hinaus junge lokale Kulturschaffende im Vorfeld der Ausstellungseröffnungen in den jeweiligen Ländern ausgewählt. Während eines Zeitraumes von zwei Monaten haben diese die Möglichkeit, Projekte zu entwickeln, die im Rahmen von EVROVIZION präsentiert werden.
Die Arbeiten Pan Chrzan und Open Mic sind Teil der ifa-Kustkollektion.