Henrike Naumann

Henrike Naumanns Installationen reflektieren gesellschaftspolitische Themen anhand von Innenarchitekturen und Wohnräumen. Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Arbeiten sind Radikalisierungsmechanismen - in Ostdeutschland aufgewachsen, erlebte Henrike Naumann in den 90er Jahren die rechtsextreme Ideologie als dominante Jugendkultur.

Henrike Naumann (geboren 1984 in Zwickau/DE) studierte Bühnen- und Kostümbild an der Dresdner Hochschule für Bildende Künste, wo sie 2008 ihren Abschluss machte. An der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf schloss sie ihr Szenografiestudium 2012 ab. She is a fellow of the Berlin Artistic Research Program 2024/25. Ihre Arbeiten reflektieren gesellschaftspolitische Themen anhand von Innenarchitekturen und Wohnräumen. Antagonistische politische Überzeugungen erforscht sie mithilfe der ambivalenten Ästhetik des persönlichen Geschmacks. Für ihre immersiven Installationen verwandelt sie Möbel und Einrichtungsgegenstände in szenografische Räume, die mit Video- und Klanginstallationen unterlegt sind. In Ostdeutschland aufgewachsen, erlebte Naumann in den 1990er-Jahren eine rechtsextreme Ideologie als vorherrschende Jugendkultur. Deshalb interessiert sie sich für die Mechanismen von Radikalisierung und die Frage, wie diese mit persönlicher Erfahrung verknüpft sind. Obwohl Naumann von ihren Erfahrungen in Deutschland geprägt ist, setzt sie sich in ihrer Arbeit mit der globalen Vernetzung von Jugendkulturen und deren Rolle beim Prozess des Cultural Othering auseinander. Nauman lebt und arbeitet in Berlin/DE.

Naumanns Arbeiten wurden unter anderem an folgenden Orten ausgestellt: Haus der Kunst, München/DE (2019–2020); Museum der Bildenden Künste, Leipzig/DE (2019); Belvedere 21, Wien/AT (2019); Museum Abteiberg, Mönchengladbach/DE (2018); MMK, Frankfurt am Main/DE (2018); Steirischer Herbst, Graz/AT (2018); Busan Biennale, Busan/KR (2018); Ghetto Biennale, Port-au-Prince/HT (2016); Musée d’Art Contemporain et Multimédia, Kinshasa/CG (2016).

Nachfolgende Arbeit der Künstlerin wird in der Ausstellung EVROVIZION.CROSSING STORIES AND SPACES gezeigt:

*TRIANGULAR STORIES, 2012–2018, Mixed-Media-Installation, bestehend aus diversen Möbeln und Requisiten, zwei Videos: TERROR und AMNESIA, jeweils 4:3, Farbe, Ton, 15:24 Min., 2018. © Henrike Naumann

Henrike Naumanns Installationen reflektieren gesellschaftspolitische Themen anhand von Innenarchitekturen, Wohnräumen und Filmen. In ihrer Arbeit TRIANGULAR STORIES arrangiert Henrike Naumann diverses Mobiliar und Raumdekor der 1990er-Jahre zu einem Raum, in dem die beiden Videoarbeiten TERROR und AMNESIA gezeigt werden. Mittels zweier vermeintlicher VHS-Home-Videos führt Naumann den Betrachter in die Lebenswelt von Teenagern des Jahres 1992 ein. In den beiden Videos steht jeweils eine Gruppe von drei Teenagern (zwei Jungen und einem Mädchen) im Mittelpunkt des Geschehens. Das erste Video spiegelt den hedonistischen Lebensstil der jugendlichen Partygeneration der frühen 1990er-Jahre wider: Drogen und exzessives Feiern auf Ibiza bis zur Besinnungslosigkeit – der Amnesia. Das zweite Video spielt in Jena, Stadt in Ostdeutschland. Hier wird der Betrachter mit den gewalttätigen Übergriffen, „Sieg Heil“-Rufen und Vandalismus konfrontiert – dem Terror. Die Künstlerin setzt sich in ihrer Arbeit mit dem hedonistischen Selbstoptimierungsdrang ihrer Generation und mit den Mechanismen der Radikalisierung auseinander.

Weder die Dreier-Konstellation noch die Datierung ist willkürlich gewählt. Aufgewachsen in Zwickau, erlebte Naumann in den 1990er-Jahren die rechtsextreme Ideologie als vorherrschende Jugendkultur in Ostdeutschland. Sie reagierte mit ihren Arbeiten sehr früh auf die aktuellen Ereignisse – das Wiederaufleben der nationalistischen Gewalt und die Entdeckung des terroristischen Untergrundnetzwerks NSU (des Kern-Trios Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos mit wesentlich größerem Unterstützungsfeld), das in Zwickau unbemerkt rechtsterroristische Pläne entwickelte und ab Ende der 1990er-Jahre in die Tat umsetzte.

Die Arbeit ist Teil der ifa-Kunstkollektion.

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Werke

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