DAUGAVPILS
Lettland
Winter 2027/2028

Zwischen Ost und West
Daugavpils (Даугаўпілс, Двинск, Daugpilis, Даугавпилс) ist die zehnte Station des Projektes und die zweitgrößte Stadt Lettlands. Aufgrund ihrer geografischen Lage – im Südosten des Landes, nahe der Grenzen zu Belarus, Litauen und Russland – war Daugavpils historisch ein Ort vielfältiger kultureller und politischer Einflüsse, geprägt vom Wechselspiel zwischen Ost und West.

Die Stadt war im Laufe der Geschichte Teil des Großfürstentums Litauen, der Polnisch-Litauischen Adelsrepublik, des Russischen Kaiserreichs sowie der Sowjetunion. Insbesondere die Zeit von 1772 bis 1917 unter russischer Herrschaft und die spätere sowjetische Periode von 1940 bis 1991 hinterließen tiefe Spuren im kulturellen und gesellschaftlichen Gefüge der Stadt. Nach der Wiedererlangung der lettischen Unabhängigkeit 1991 wurde Daugavpils Teil des souveränen lettischen Staates, der sich in der Folgezeit politisch und wirtschaftlich der Europäischen Union annäherte. Seit dem EU-Beitritt Lettlands 2004 ist die Stadt Teil der östlichen Außengrenze der Union – eine Rolle, die mit besonderen geopolitischen Herausforderungen und Chancen verbunden ist.

Daugavpils ist ein bedeutendes regionales Zentrum für Bildung, Industrie und Kultur. Die Stadt beherbergt mehrere Hochschulen, Theater, Galerien sowie das international anerkannte Mark Rothko Art Centre, benannt nach dem in Daugavpils geborenen Künstler. Die architektonische Vielfalt der Stadt reicht von zaristischen Militärbauten bis hin zu sowjetischer Nachkriegsarchitektur und zeugt von ihrer vielschichtigen Vergangenheit.

Die Bevölkerung Daugavpils’ ist mehrheitlich russischsprachig, wobei auch Lettisch als Amtssprache im öffentlichen Leben präsent ist. Dieses sprachlich-kulturelle Nebeneinander ist prägend für das städtische Miteinander und macht Daugavpils zu einem besonderen Ort des Dialogs zwischen verschiedenen Identitäten innerhalb Lettlands und Europas.

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