

Stefka Georgieva
Stefka Georgievas künstlerische Praxis umfasst Installationen, Zeichnungen und Skulpturen und reflektiert häufig die Vielschichtigkeit des modernen Lebens und kultureller Identität
Stefka Georgieva (geb. 1976 in Jambol/BG) ist eine zeitgenössische Künstlerin mit Wohnsitz in Warna. Sie absolvierte 1995 ihre Ausbildung in Malerei an der Fachschule „Vasil Levski“ in Jambol. Ihre künstlerische Praxis umfasst Installationen, Zeichnungen und Skulpturen und reflektiert häufig die Vielschichtigkeit des modernen Lebens und kultureller Identität.
Georgieva integriert ihr bulgarisches Erbe in ihre Arbeiten und thematisiert zugleich die universellen Herausforderungen von Globalisierung und wandelnden Identitätsbegriffen. Ihre Werke regen zur Auseinandersetzung und zum Dialog über die Komplexität der heutigen Existenz an.
Charakteristisch für ihre Kunst ist ein introspektiver Zugang sowie die kritische Auseinandersetzung mit Eitelkeit und Oberflächlichkeit in einer hypermodernen Realität. Für ihre künstlerische Arbeit erhielt sie 2008 ein viermonatiges Residenzstipendium am Centre Européen d'Actions Artistiques Contemporaines in Straßburg. Georgieva lebt und arbeitet in Warna/BG.
Folgendes Kunstwerk wird im Rahmen des Projekts EVROVIZION.CROSSING STORIES AND SPACES gezeigt:
Pray!, Textilien, recycelte Plastiktüten, goldfarbenes Lamé, Garn, Perlen, Pailletten, 250 × 250 × 250 cm, Varna/BG, 2023.
© Stefka Georgieva
In ihren Arbeiten thematisiert Stefka Georgieva unterschiedliche historische und kulturelle Kontexte von Orten, die Frage nach Herkunft sowie die Rolle der Frau. Durch die Verwendung archetypischer Darstellungen von Frauen betont sie die Bedeutung des kollektiven Unbewussten für die Prägung von Geschlechterrollen und -verhältnissen in der Gesellschaft.
Einerseits verweisen ihre Werke auf die Unterdrückung, die patriarchale Strukturen auf Frauen und die Natur ausüben. Andererseits eröffnen sie auch alternative Perspektiven: Georgieva greift auf künstlerische und mythologische Ausdrucksformen antiker Zivilisationen, polytheistischer Glaubenssysteme und slawischer Traditionen zurück – Kulturen, in denen Natur und Weiblichkeit als heilig gelten und Körper und Geist als untrennbar verbunden verstanden werden. Ihre Praxis steht damit in enger Verbindung zu öko-feministischen Ansätzen.
Zentrale Motive in Georgievas Arbeiten sind anthropomorphe weibliche Figuren. Durch ihre Webtechnik und die Verwendung dekorierter Garne, Perlen und Fäden hebt sie Qualitäten hervor, die traditionell mit weiblicher Handarbeit und femininer Ästhetik assoziiert werden. Gleichzeitig kombiniert sie räumliche Formen und ornamentale Elemente mit bewussten Entscheidungen in Farbe, Struktur und Muster. So entstehen Werke, die nicht nur als Kunstobjekte, sondern auch als Trägerinnen und Bewahrerinnen von Wissen fungieren – eine Hommage an die Arbeit von Frauen und ihren Beitrag zur Gemeinschaft.
Darüber hinaus verwendet Georgieva unkonventionelle Materialien wie Plastiktüten, Klebeband, Polyethylen und Plastikmüll, um auf Umweltverschmutzung und die rapide Zunahme von Abfällen hinzuweisen.
Mit ihren künstlerischen Mitteln reflektiert sie die negativen Auswirkungen menschlichen Handelns auf das ökologische Gleichgewicht und den beschleunigten Wandel der globalen Klimazyklen. Ihre Werke formulieren einen Appell an gesellschaftliches und künstlerisches Handeln – für mehr Umweltbewusstsein und ein gemeinschaftliches Verantwortungsgefühl im eigenen sozialen Umfeld.