Ein Europa-Exkurs: Peripherien und Orte der Vielfalt
Von Sanja Kojić Mladenov
12.11.2020
Aktuelle Konflikte und die zunehmende Spaltung der Gesellschaft haben das ifa dazu veranlasst, das neue Kunstprojekt EVROVIZION.CROSSING STORIES AND SPACES zu realisieren. Die Autorin Sanja Kojić Mladenov, eine der Kuratorinnen, erläutert in ihrem Text das Projekt näher, indem sie historische und politische Bezüge herstellt. Sie plädiert dafür, die Regionen des sogenannten Randeuropa nicht aus dem Blick zu verlieren, denn in ihrer Vielstimmigkeit und Diversität spiegeln sie Europas kulturelle Identität wider.
In einer Zeit der veränderten Wertesysteme werden formale, mediale und räumliche Grenzen infrage gestellt und die Hybridität der Kunst nimmt zu. Die Vielschichtigkeit der zeitgenössischen Kunstpraxis entfaltet sich in der Verschmelzung ihrer verschiedenen Komponenten, durch Austausch und Vernetzung und nicht durch getrenntes Agieren. Die schier unerschöpfliche und schwer fassbare Kunstszene Europas setzt sich mit den sehr unterschiedlichen existentiellen Bedingungen in unserer multikulturellen Welt auseinander. Einer Welt, in der das kritische Hinterfragen des aktuellen Status quo, der Vielzahl an unterschiedlichen Sichtweisen, Systemen und Machtverhältnissen wichtig und herausfordernd ist, gerade wenn es um die (eigene) Zukunftsfähigkeit, um Utopien und Realitäten geht.
Der Nationalismus nimmt weltweit von Jahr zu Jahr zu und wird in vielen Ländern der Europäischen Union, in denen Zuwanderung, Integration und Migrationssteuerung ein Thema sind, immer präsenter und sichtbarer. Die Flüchtlingskrise, die 2015/16 mit einer Welle von MigrantInnen aus Südwestasien und später dann aus Nordafrika in die europäischen Industrieländer begann, führte sowohl in den Transit- als auch in den Zielländern zu einer Destabilisierung der Verwaltungs- und Finanzinstitutionen, aber auch der politischen, ideologischen und Wertesysteme. Und auch wenn Generationen von EuropäerInnen bereits verschiedene Bevölkerungsbewegungen infolge von Kriegen, aus wirtschaftlichen, politischen oder bildungsbedingten Gründen miterlebt haben oder selbst davon betroffen waren, stellt sich die Frage, inwieweit der "Reichtum der Koexistenz der Kulturen" in Europa wirklich als oberster Grundsatz gilt und wie sehr er konservativen und fremdenfeindlichen Tendenzen nachgegeben hat.
Aufstieg der rechten Bewegungen
Diese geopolitischen Veränderungen der Lebensbedingungen, die vermeintliche Gleichstellung schutzbedürftiger Gruppen bei den Bürgerrechten (auf der Grundlage von Herkunft, Rasse, Religion, sexueller Orientierung etc.), die zunehmende kapitalistische Ausbeutung und der Missbrauch natürlicher Ressourcen haben faschistischen, ultranationalistischen, rassistischen und autoritären Bewegungen auf der ganzen Welt Vorschub geleistet. Sie sind eine Antwort auf das angeblich verloren gegangene, "naturgegebene" (biologische) Privileg des Zugangs zu Reichtum und gesellschaftlicher Macht von vorwiegend weißen Männern und Christen. Seit den ersten Anschlägen auf muslimische MigrantInnen in Deutschland in den 1990er Jahren wie dem Brandanschlag auf das Haus der türkischen Familie Arslan in Mölln (23. November 1992) oder dem Mordanschlag von Solingen im Jahr 1993 erleben wir einen erstarkenden Rechtsextremismus, der maßgeblich mitverantwortlich ist für den Anschlag auf die Synagoge in Halle (9. Oktober 2019), den jüngsten Terroranschlag auf zwei Shisha-Bars in Hanau (19. Februar 2020), die Massenschießerei in zwei Moscheen in Christchurch in Neuseeland (15. März 2019) und den Tod von George Floyd (25. Mai 2020) in Minneapolis.
Aufgrund der zunehmenden Konflikte und eines auf dem Ausschluss des Anderen und Andersartigen beruhenden Paradigmas ist das Modell der ethnischen Identität sehr gegenwärtig. Es stützt sich auf traditionelle binäre Wahrnehmungsmuster und auf eine Integration, die kollektiven – etwa nationalen, ethnischen, religiösen, sprachlichen oder geografischen – Identitäten den Vorrang gibt, während Geschlechts- und Mikroidentitäten, persönliche Nenner, die zu den spezifischen individuellen Eigenschaften des Einzelnen beitragen, vernachlässigt werden. Dies führt vor dem Hintergrund einer bewussten Kollektivierung des Konflikts, eines "Wir gegen die Anderen", zu erhöhter Aggressionsbereitschaft und einer nur schwer zu stoppenden Konflikteskalation. Wenn statistisch gesehen jeder fünfte Deutsche muslimische Zuwanderer als Feinde wahrnimmt,1 zeigt sich darin die Verunsicherung, die in Stadtvierteln empfunden wird, in denen syrische Flüchtlinge und muslimische Bevölkerungsgruppen leben.
Das Virus als Kontrollvariable
Die rechten Parteien sind seit der Weltwirtschaftskrise 2007 im Aufwind und haben durch die Migrationskrise über die letzten Jahre weiter an Einfluss gewonnen, nicht nur in Deutschland. Zum Teil gelangen sie relativ leicht an die Macht, durch demokratische Wahlen2 (weil die Demokratie gegenüber Medien und anderen Formen der Einflussnahme oft blind ist) und durch die Stärkung des Nationalgefühls, das für eine arme und enttäuschte breite Bevölkerungsschicht, die offen ist für deren fremdenfeindliche, konservative und nationalistische Politik, "salonfähig" und "ansprechend" geworden ist. Das ist beispielsweise in Österreich, Ungarn oder Schweden der Fall. Auch die Wahl von Donald Trump in den USA, von Jair Bolsonaro in Brasilien und der Brexit in Großbritannien zeigen, dass die Errungenschaften der demokratischen und bürgerlichen Freiheiten leicht verloren gehen können und dann nur schwer wiederzuerlangen sind.
Ob es sich dabei nun um eine tiefeSehnsucht nach Autoritarismus und Diktatur seitens der Machthaber oder um einen willkommenen Trost für ihre vielen Anhänger und Handlanger handelt: Die Tendenz, Grenzen zu schließen, den Ausnahmezustand zu verhängen, die Bevölkerung zu kontrollieren, die Bewegungsfreiheit einzuschränken, die Medien zu zensieren und unter Anwendung von Gewalt gegen Migranten, Andersdenkende und die Anderen vorzugehen, ist im Zuge der Covid-19-Pandemie in zahlreichen europäischen Ländern zur Regel geworden. "Wir erleben in diesen Monaten das größte Experiment vergleichender Regierungsführung, das wir zu unseren Lebzeiten vermutlich zu sehen bekommen werden",3 das Virus fungiert dabei als Kontrollvariable, während die Ansätze und Methoden an die jeweiligen politischen Traditionen angepasst werden. Quarantäne, Isolation, Gehorsam und Missbrauch haben das Ausmaß der politischen Macht, das Wesen der herrschenden Hierarchie und der internationalen Politik, aber auch deren Unfähigkeit vor Augen geführt. Die Fragilität mancher Institutionen innerhalb des Systems, der etablierten Werte und der Bürger- und Medienfreiheiten tritt deutlicher zutage, allerdings stellt sich die Frage, ob die in vorangegangenen Krisenzeiten und im gemeinsamen emanzipatorischen Widerstand in Vergessenheit geratene Solidarität dadurch wieder gestärkt wird. "Jeder Organismus ist ein Medium zur Informationsübertragung",4 jeder ist Teil des Systems und mit den anderen wie in einer Kette verbunden. Entsprechend hängt die erfolgreiche Bewältigung der Krise von jedem Einzelnen ab, während das Risiko gemeinsam getragen wird. Anstelle von Subjektivismus muss Kollektivismus walten, der jedoch nicht auf materiellem Interesse oder politischer Demagogie, sondern auf einer epidemiologischen Sicht der Gesellschaft beruhen sollte, an der wir auch nach der Pandemie als gemeinsamen Wert festhalten müssen.
Europa ist keine einsame Insel
Leider hat man in Europa wie auch in anderen Teilen der Welt den zahlreichen Warnzeichen der Natur in Form von früheren Epidemien wie SARS, MERS und Ebola oder der Buschbrände in Australien im vergangenen Jahr keine Beachtung geschenkt. Pest- und Choleraepidemien sind längst in Vergessenheit geraten, sie sind verwahrt in Archiven und Bibliotheken; die Infektionsforschung gilt im Gesundheitswesen der meisten Länder als archaisch und stellt nur noch einen Randbereich dar. Wir waren naiv genug, zu glauben, dass die Ausbeutung der Natur ohne Folgen bliebe. Globale Erwärmung, extreme Luft- und Wasserverschmutzung, der Kahlschlag von Wäldern und die Ausrottung von Tier- und Pflanzenarten gehören mittlerweile zu unserem Alltag, nur um den neoliberalen Markt noch schneller vorantreiben zu können, während die gravierenden sozioökonomischen Probleme, soziale Ungleichheit, Heuchelei und Ungerechtigkeit zunehmen. Wer weiß schon, wie viele Menschen zwischen April und Juli 1994 in Ruanda ermordet worden sind? "Diese Zahlen waren den internationalen Zeitungen allenfalls eine kleine Randnotiz wert",5 dabei handelt es sich um einen Völkermord infolge von Ausbeutung und einer kolonialistischen, auf Volksgruppenzugehörigkeit beruhenden Politik, auf den die Vereinten Nationen nicht angemessen zu reagieren wussten. Wie wird die Pandemie in Afrika verlaufen? "Das Coronavirus zwingt uns, darüber nachzudenken, in welcher Welt wir eigentlich leben wollen",6 so Noam Chomsky. Zudem sollten wir im Hinterkopf behalten, dass das Streben nach Kapital nicht nur neue Bedrohungen, Viren und soziale Ungleichheit mit sich bringt, sondern auch globale Erwärmung oder gar einen Atomkrieg.
Angesichts dieser neuen Situation ist eine Rekontextualisierung und kritische Dekonstruktion grundlegender Fragen wie der nach der aktuellen europäischen Identität erforderlich. Wie sieht die Mainstream-Politik der Europäischen Union aus? Wo liegen die Zentren der Macht? Ist es die so oft beschworene deutsch-französische Achse? Und wer sind eigentlich die ungehorsamen Anderen? Ist es Osteuropa, der Feind aus Zeiten des Kalten Krieges und des sowjetischen Einflusses? Oder Südeuropa, das sich immer weniger an die neoliberalen Regeln hält und die Dinge allzu gelassen angeht? Oder vielleicht der Balkan mit all seinen rückwärtsgewandten Stereotypen und seiner zersplitterten Struktur? "Auch wenn politische Soziologen wie Ulrich Beck und Edgar Grande dafür plädieren, dass sich die europäische Identität über den Reichtum der Koexistenz der Kulturen und damit über eine kosmopolitische Gesellschaftsstruktur definieren müsse, gab es viele Stimmen, die sich bei diesem Thema in erster Linie auf die weißen rassischen und christlichen Merkmale konzentrierten",7 wie es bei Nurgul Bekar heißt. Die Grenzlinie zu dieser anderen Welt auf dem Balkan und im Mittelmeerraum verläuft dabei immer gleich. "Zudem vertraten führende Politiker die Ansicht, dass der Islam keinen Platz in Europa habe und Europa historisch gesehen christliche Züge aufweise."8 Wird der Balkan aufgrund seiner Diversität in der Vergangenheit, dem Zusammenspiel der christlichen, muslimischen und jüdischen Kultur sowie seiner besonderen Lage am Knotenpunkt zwischen Ost und West, Nord und Süd in der europäischen Tradition "als wild, barbarisch, negativ, rückständig und primitiv, als in jeder Hinsicht zurückgeblieben wahrgenommen"?9 Und was ist mit der antiken mediterranen Kultur Nordafrikas und Kleinasiens? Gehört sie dem europäischen Kulturraum an oder existiert sie nur dann, wenn wir einen archäologischen Nachweis für die frühe Entwicklung der europäischen Zivilisation benötigen? Was ist mit den europäischen Kolonien, gibt es sie nur außerhalb oder auch innerhalb der Grenzen Europas? Und welche Kolonie gehört wem? Vielleicht gibt es auf all diese Fragen gar keine Antworten, weil "niemand in Europa die Grenzen Europas kennt und niemand weiß, wo sein Zentrum liegt",10 wie der Schriftsteller Dževad Karahasan schreibt. Genauso ist Europa keine einsame Insel, sondern es verdankt seine Identität globalen interkontinentalen Wechselbeziehungen.
Geschichten und Räume im Dazwischen
Da sich räumliche Identitäten vor allem aus Unterschieden, Gegensätzen und den Fallstricken potenzieller Dichotomien wie Zentrum und Peripherie, Entwicklung und Rückständigkeit, Kultur und Barbarei herausbilden, steht das neue Projekt des ifa (Institut für Auslandsbeziehungen) vor immer neuen Herausforderungen, wenn es um die kritische Auseinandersetzung mit der aktuellen Situation geht. Wie wollte man heutzutage ein Projekt konzipieren, das den Status quo und die europäische Identität beleuchtet, ohne dabei die weniger sichtbaren, marginalisierten geopolitischen und kulturellen Räume zu berücksichtigen? Wie wichtig ist es, die Geschichten und Räume dazwischen (in between), dieHalbperipherien, Peripherien und Orte der Vielfalt zu erforschen, sowohl im methodischen und medialen als auch im inhaltlichen und räumlichen Sinn? "Mit dem Begriff Halbperipherie meine ich vor allem die ehemaligen kommunistischen Länder, die relativ industrialisiert waren und die Transformation abgeschlossen haben oder noch durchlaufen",11 so Marina Blagojević. In gewisser Weise wird durch die Einführung dieses Begriffs eine Differenzierung zu den Ländern der Dritten Welt vorgenommen. Halbperipherien sind Orte zwischen Zentrum und Peripherie, Randbereiche, die in vielen theoretischen Debatten, aber auch bei der Konzeption und Realisierung großer internationaler Ausstellungen vernachlässigt werden.12 Formal gesehen handelt es sich um eine Art Unordnung, die eine Folge der ständigen Veränderungen ist, von Strategien, die so gut wie nie von Dauer sind, die permanent gewechselt und erneuert werden und deren Ziel unvorhersehbar ist. Darüber hinaus haben wir es mit offenen Strukturen zu tun, die das gleichzeitige Vorhandensein verschiedener Elemente ermöglichen, sowohl gesellschaftlicher als auch künstlerischer, architektonischer und kultureller Art.
Europa hat heute noch mit den Folgen der großen Ereignisse in seiner jüngsten Geschichte zu kämpfen – dem Fall der Berliner Mauer 1989, dem Moment, als Europa sich vereinte und Toto Cutugno beim Eurovision Song Contest 1990 in Zagreb "Insieme: 1992" sang, während Jugoslawien in den brutalen Kriegen der 1990er Jahre zerfiel. Es folgte die Zerstückelung Osteuropas, eine schwierige und langwierige Transformation gesellschaftlicher Ordnungen und Systeme, die für Generationen zur Belastung wurde. Das warf die Frage nach der Bedeutung der universellen und persönlichen Geschichten von Kunstschaffenden über ihr eigenes Verhältnis zu den sich im Wandel befindlichen gesellschaftlichen Bewegungen auf, zu aktuellen sozialen und politischen Narrativen, wie sie in der zeitgenössischen Kunstpraxis sichtbar werden.
Die Zersplitterung Jugoslawiens in den 1990er Jahren war in jeder Hinsicht von Rückschritten geprägt – eine Reihe von Bürgerkriegen, Militarisierung von Staat und Gesellschaft, Nationalismus, Völkermord, Migration, internationale Sanktionen, Hyperinflation, wirtschaftliche Not und Bombenangriffe. Diese Phase ging einher mit einer auf der Durchsetzung einer ethnonationalistischen Ideologie und Kriegspolitik beruhenden Retraditionalisierung, Repatriarchalisierung und Klerikalisierung der Gesellschaft, die die so dringend benötigten demokratischen und emanzipatorischen gesellschaftlichen Entwicklungen zum Stillstand brachten und wieder rückgängig machten.
Im Zentrum dieser Ereignisse stand Sarajevo, das einstige Herzstück des gemeinsamen Staates, die multiethnische Hauptstadt Bosnien und Herzegowinas, die als das Jerusalem des Balkans bezeichnet wird. Die Stadt, die Sinnbild für die Sünde des Ostens war, die als Auslöser für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914 und den Konflikt zwischen Europa und der Welt gilt, fiel in den 1990er Jahren dem Zerfall Jugoslawiens und der nationalistischen Politik zum Opfer. Nach fast vier Jahren Belagerung, fortwährenden bewaffneten Angriffen der serbischen Einheiten und erheblichen menschlichen und materiellen Verlusten ist Sarajevo heute administrativ geteilt, wirtschaftlich und politisch destabilisiert, von Schmerz und Traumata gezeichnet, über die kaum ein Wort verloren wird und die der Vergessenheit anheimfallen – endlose, unausgesprochene Geschichten, das Gefühl von Leere, Unrecht und Ungewissheit darüber, was die Zukunft bringt.
Die Vielstimmigkeit des Hier und Jetzt
Das neue ko-kreative Projekt EVROVIZION.CROSSING STORIES AND SPACES setzt sich durch das Prisma unterschiedlicher Ansichten und Meinungen kritisch mit der aktuellen gesellschaftspolitischen Situation in Europa auseinander. Im Mittelpunkt stehen dabei brisante Themen wie zunehmender Rassismus, Nationalismus, Autokratie und Diktatur, Genderfragen, Minderheitenrechte, die Flüchtlingskrise, Neokolonialismus, Krieg, Grenzen, Neoliberalismus und die Ausbeutung der Umwelt.
EVROVIZION ist ein Konstrukt ähnlicher und doch unterschiedlicher Sprachformen – Eurovisione / Evrovizija / Евровизия –, die Verschmelzung möglicher Einheiten, Sinnbild für ein potenzielles Miteinander. Der Ausstellungstitel verweist nicht nur auf den traditionellen Eurovision Song Contest, eines der Mainstream-Symbole für die kulturelle Identität Europas, er bezieht sich auch auf die Geschichte (EVROPA / Εὐρώπη) sowie auf neue Perspektiven und Ziele (VIZION / Vision).
Die Notwendigkeit, das Hier und Jetzt durch eine Verknüpfung unterschiedlicher Positionen zu beleuchten, wird durch die Einbeziehung von KuratorInnen und KünstlerInnen auch jenseits des deutschen Kulturraums, aus dem sogenannten Randeuropa, sowie durch die Auswahl der Stationen dieser modularen Ausstellung auf ihrer mehrjährigen Tournee unterstrichen. Die Region Südost-/Osteuropa spielt bei der Präsentation der interdisziplinären, intermedialen und prozessorientierten Arbeiten der zeitgenössischen Kunst eine herausragende Rolle. Die Ausstellungsarchitektur wird sich dabei an der konzeptionellen Idee mit ihrer offenen und fließenden Form orientieren, die durch neue künstlerische Positionen der jeweiligen lokalen Kunstszene ständig erweitert wird, sodass bei der Finissage in Deutschland dann vielleicht ein anderes Europa als sonst zu sehen sein wird.